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Warum nutzen Unternehmen das Potenzial von Quereinsteigern zu wenig?

Veröffentlicht am 16.01.2025 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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Angesichts des Fachkräftemangels und demografischer Veränderungen fragt man sich, wo die Ideen der Recruiter bleiben, um die durch fehlendes Personal entstandenen Lücken zu schliessen. Eine Möglichkeit ist, das Potenzial der Quereinsteiger zu nutzen. Doch stattdessen werden Bewerbungsverfahren noch wie vor 20 Jahren abgewickelt. Wer als Bewerber nicht passgenau in die Vorgaben des Stellenangebotes passt, fällt von vornherein aus dem Raster und wird noch vor dem Bewerbungsgespräch aussortiert. Ein gravierender Fehler!
Warum den Fachkräftemangel nicht mit Quereinsteigern auffangen?

Allerorten ist vom Fachkräftemangel die Rede. Doch die wirklich guten Lösungen seitens der Unternehmen und Personalverantwortlichen bleiben aus - und es gäbe viele davon:
  • Unternehmen durch finanzielle Anreize mobilisieren, mehr Ausbildungsplätze bereitzustellen - Flexibilität zeigen durch die Anstellung von Quereinsteigern
  • Ältere Arbeitnehmer motivieren, über den Pensionsbeginn hinaus in Voll- oder Teilzeit zu arbeiten oder als Mentoren für Neulinge und Quereinsteiger zu fungieren
  • Den kontrollierten Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Entlastung für Routineaufgaben forcieren
Laut einer aktuellen Befragung des Beratungsunternehmens Gallup sind nur rund 54 Prozent der Beschäftigten in der Schweiz zufrieden mit ihrem Job, wobei häufig die emotionale Bindung zum Arbeitgeber fehlt. Trotzdem liegt die Schweiz mit diesem Wert in Europa an der Spitze der Jobzufriedenheit, in allen anderen europäischen Ländern sieht es weitaus düsterer aus. Immerhin spielt in der Schweiz jeder fünfte Arbeitnehmer zumindest mit dem Gedanken, seinen Job zu wechseln. Doch darauf haben Unternehmen und Personaler keine Antwort und erst recht keine Angebote. Und so gehören Quereinsteiger weiterhin zu den Exoten auf dem Arbeitsmarkt, die es schwer haben, einen Job zu finden. Was für eine Ressourcenverschwendung!

Das Recruiting übersieht Talente

Die Zeit, sich nur mit Überfliegern zu schmücken, ist für Unternehmen vorbei. Dennoch werden Bewerbungen wie vor 20 Jahren abgewickelt. Wer nicht alle verlangten Voraussetzungen erfüllt, wird ausgesiebt - ein grosser Fehler, wie sich nun herausstellt. Warum richten Personaler ihren Blick nicht auf diejenigen, die hungrig auf einen Job und entwicklungsfähig sind, und zwar unabhängig von Alter und Geschlecht? Wer bereits eine Ausbildung oder ein Studium und mehrere Berufsjahre hinter sich gebracht hat, muss auch nach einem Quereinstieg nicht bei Null anfangen. Stattdessen können Quereinsteiger auf bereits vorhandene und erworbene Kompetenzen zugreifen. Wer deshalb als Recruiter nur auf die Übereinstimmung eines Bewerbers mit dem Stellenprofil und auf Zeugnisse achtet, beraubt sich selbst wertvoller Talente und Ressourcen.

So gelingt der Start mit Quereinsteigern

Auch wenn er kaum genutzt wird, ist der Quereinstieg ein naheliegender Weg, um Fachkräfte zu gewinnen. Die Aus- oder Weiterbildung beziehungsweise der Einstieg in den neuen Job kann für Quereinsteiger aufgrund einer bereits vorhandenen Ausbildung und der Erfahrung deutlich verkürzt werden. Im Idealfall werden spezielle Trainingsprogramme entwickelt, die Quereinsteiger auf die neuen Aufgaben vorbereiten. Wer bereits mit Quereinsteigern arbeitet, legt vor allem Wert auf ihr Mindset, konkret auf Motivation, Berufserfahrung sowie die Begeisterungsfähigkeit für den neuen Job.

Damit die Eingliederung von Quereinsteigern in das Unternehmen klappt, ist die enge Kooperation mit den Arbeitgebern unverzichtbare Voraussetzung ebenso wie die Einarbeitung nahe am jeweiligen Projekt. Beim Onboarding hilfreich sind E-Learning-Plattformen als digitale Hilfsmittel und als theoretische Grundlage sowie erfahrene Mitarbeiter, an deren Seite Quereinsteiger praktische Erfahrungen sammeln und vertiefen.