Darf ich im Bewerbungsgespräch Gehaltswünsche äussern?
Veröffentlicht am 12.12.2024 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
Ein positiv verlaufendes Bewerbungsgespräch ist die beste Grundlage für den Einstieg in einen neuen Job. Doch wie sieht es mit den Gehaltsverhandlungen aus? Dürfen Sie Einfluss nehmen oder müssen Sie mit dem Betrag zufrieden sein, der Ihnen angeboten wird? Sie können Ihre Wünsche äussern. Wichtig ist jedoch, dass Sie es im richtigen Moment tun.
Gehaltsverhandlungen ans Ende des Bewerbungsgesprächs legen
In der Regel führt der Personalchef oder ein Mitarbeiter des Personalbüros die Bewerbungsgespräche. Sie werden eröffnet und geleitet. Sie beantworten Fragen zu Ihrem Werdegang und zu Ihren zusätzlichen Qualifikationen. Es geht um die künftigen Aufgaben, die Sie erledigen müssen, um die Arbeitszeit und um weitere Anforderungen, die in der Einarbeitungszeit zu erwerben sind. Gehaltsverhandlungen am Eingang eines Bewerbungsgesprächs sind unüblich. Wenn der Personalchef darauf eingehen möchte, wird er diesen Teil des Gesprächs an das Ende legen.
Sie dürfen das Gehalt ansprechen
Begeben Sie sich zunächst ohne Erwartungen an den Verlauf in das Gespräch. Warten Sie ab, ob der Mitarbeiter der Personalabteilung das Thema von sich aus anspricht. Konzentrieren Sie sich auf die Beantwortung offener Fragen und auf die Inhalte, die der Personalchef besprechen möchte. Wenn Sie das Gefühl haben, dass alles gesagt ist, darf das Gehalt zur Sprache kommen. Sollte der Personalchef das Thema nicht ansprechen, dann fragen Sie nach. Bleiben Sie dabei höflich und formulieren Sie Ihre Gehaltsvorstellung als Wunsch.
Hier ist der Konjunktiv als Zeitform ein gutes Mittel zur Verhandlung. Ich würde gern die Summe X verdienen, da sie branchenüblich ist, wäre ein guter Einstieg. Bereiten Sie sich auf diesen Teil des Gesprächs vor, indem Sie das branchenübliche Gehalt vorab recherchieren. Berücksichtigen Sie dabei Ihre Ausbildung, Ihre Qualifikationen, die Grösse des Unternehmens, aber auch die Region, in der Sie arbeiten möchten.
Räumen Sie sich selbst einen Verhandlungsspielraum ein
Sie haben sich in Ihrem Berufsleben einen Wert erarbeitet, unter dem Sie keiner Beschäftigung mehr nachgehen möchten? Wenn Sie diesen Wert mit Fakten aus Ihrem Lebenslauf belegen können, gibt es keinen Grund, auf ein gutes Gehalt zu verzichten. In der Regel werden Sie über Ihr Gehalt verhandeln. Darauf können Sie sich vorbereiten, indem Sie den branchenüblichen Verdienst kennen. Erhöhen Sie ihn um etwa zehn Prozent und nehmen Sie den Wert als Basis für Ihre Verhandlungen. So können Sie sich auf ein niedrigeres Gehalt einlassen, ohne Ihren persönlichen Mindestverdienst zu unterschreiten.
Das Gehalt aus dem Bewerbungsschreiben
Sie haben im Bewerbungsschreiben ein Gehalt angegeben? Auch das dürfen Sie gern als Basis für Ihre Verhandlungen geben. Wenn es sich um den Verdienst handelt, den Sie in Ihrem bisherigen Job erzielt haben, gibt es wenig Spielraum. Vielleicht punkten Sie mit zusätzlichen Qualifikationen, die Sie mittlerweile erworben haben. Oder Sie beziehen sich auf den branchenüblichen Verdienst, wenn dieser etwas höher liegt, als Ihr bisheriges Gehalt.
Den eigenen Wert höher definieren
Grundsätzlich ist es möglich, im Bewerbungsschreiben das Gehalt ein wenig zu erhöhen. Nachprüfen wird dies niemand. Wenn Sie gern einen bestimmten Mindestbetrag verdienen möchten und dieser höher sein soll als bisher, können Sie mit der Angabe Ihres bisherigen Verdienstes etwas ungenauer sein. Wichtig ist, dass Sie Ihre individuellen Vorstellungen mit Fakten belegen können. Diese finden sich in Ihrer Ausbildung, in Ihren Erfahrungen oder in den zusätzlichen Qualifikationen. Je besser Sie ausgebildet sind, desto höher ist Ihr Wert auf dem Arbeitsmarkt. Dieser spiegelt sich in dem Gehalt wider, das Sie beim Bewerbungsgespräch verlangen können.