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Muss sich die Personalpolitik in Bezug auf ältere Mitarbeiter ändern?

Veröffentlicht am 03.10.2024 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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Ältere Mitarbeiter rücken meist erst dann in den Fokus der öffentlichen Diskussion, wenn es um die Finanzierbarkeit der Sozialsysteme geht. Tatsächlich sollten Unternehmen verstärkt ihr Interesse auf die Beschäftigung beziehungsweise Weiterbeschäftigung von älteren Mitarbeitern im Unternehmen lenken. Denn schon in wenigen Jahren werden Unternehmensprozesse und -abläufe aufgrund demografischer Veränderungen mit einer Belegschaft bewältigt werden müssen, die vermehrt aus älteren Mitarbeitern besteht. Es ist also höchste Zeit, sich schon heute mit diesem Thema zu befassen.
Warum ältere Menschen für Unternehmen unverzichtbar sind

Bevor wir uns der zukünftigen Bedeutung älterer Mitarbeiter in Unternehmen zuwenden, geht es zunächst darum, das Problem im Kern zu erfassen. Dementsprechend ist eine Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Situation unverzichtbar, und die gestaltet sich wie folgt:
  • Über viele Jahre standen ausreichend qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung. Arbeitnehmer waren in der Überzahl, sodass Unternehmen sich ihre Arbeitskräfte aussuchen konnten.
  • Mittlerweile bereitet es Unternehmen Schwierigkeiten, dringend benötigte qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, weil sie die Ausbildung junger Menschen und die Weiterbildung älterer Mitarbeiter vernachlässigt haben.
  • Bis heute gibt es in manchen Unternehmen kaum Mitarbeiter, die über 50 Jahre alt sind, weil Personalabteilungen seit Jahren den Fokus auf junge Arbeitnehmer legen.
  • Arbeitskräfte im fortgeschrittenen Alter haben oftmals keine Möglichkeit, das Unternehmen zu wechseln, geschweige denn einen neuen Job zu finden.
  • Kommt es in einem Unternehmen zu einem Stellenabbau, sind es zuerst ältere Arbeitnehmer, von denen sich das Unternehmen trennt, zum Beispiel durch eine vorzeitige Pensionierung.
  • Mit dem Personalabbau älterer Menschen gehen wertvolle Kompetenzen sowie Kenntnisse über das Unternehmen verloren.
Hinzu kommt, dass der Anteil junger Menschen durch sinkende Geburtenraten weiterhin abnimmt, sodass Unternehmen dringend gegensteuern müssen. Auch aufgrund der steigenden Lebenserwartung liegt es nahe, sich mehr um ältere Arbeitnehmer zu bemühen.

Schlussfolgerungen für die Personalpolitik

Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Unternehmen, den erforderlichen Fachkräftebedarf heute und künftig durch ältere Arbeitnehmer zu sichern, hier einige Beispiele:

1.Umdenken in der Personalpolitik: Stellenausschreibungen sollten auf Angaben wie "junges, dynamisches Team" verzichten, um ältere Arbeitnehmer nicht von vornherein abzuschrecken.

2. Potenzial älterer Arbeitnehmer nutzen: Das kann zum Beispiel durch den Einsatz als Mentoren geschehen, die jüngeren Arbeitnehmern den Einstieg in den jeweiligen Job zu erleichtern. In gemischten Teams haben ältere Mitarbeiter die Möglichkeit, ihre vorhandene Erfahrung und ihr Wissen einzubringen, wodurch der Lernprozess verkürzt wird und die Motivation steigt.

3. Bedürfnisse älterer Arbeitnehmer berücksichtigen: Arbeitsplatz und Arbeitsumgebung sollten auf die Bedürfnisse älterer Mitarbeiter ausgerichtet werden, zum Beispiel durch bessere Lichtquellen.

4. Intensivierung der Mitarbeiterbindung: Ist lebenslanges Lernen Teil der Unternehmenskultur, zum Beispiel durch regelmässige interne und externe Fort- und Weiterbildungen, Schulungen und Online-Angebote, sind auch ältere Arbeitnehmer immer auf dem neuesten Stand. Das stärkt die Bindung aller Mitarbeiter an das Unternehmen, was sich wiederum positiv auf den Zusammenhalt und die Loyalität dem Unternehmen gegenüber auswirkt.

5. Neue Perspektiven bieten: Unternehmen sollten speziell für ältere Arbeitnehmer Perspektiven bieten und Laufbahnmöglichkeiten schaffen, die zum Beispiel die Leitung von Projekten oder die Verantwortung für Weiterbildungen zum Inhalt haben. Für Unternehmen wird es allerhöchste Zeit umzudenken. Sie können es sich einfach nicht mehr leisten, auf das Wissen, die Erfahrung und auch auf die Arbeitskraft älterer Arbeitnehmer zu verzichten.